Fußballfans sind keine Verbrecher!

Natürlich ist nicht jeder Fan ein Unschuldslamm. Bilder wie aus dem Fanblock von Eintracht Frankfurt beim Spiel in Köln am gestrigen Abend sind gut zur Stimmungsmache geeignet und machen es jenen leicht, die Emotionen vor Fakten stellen und eine immer schlimmere Situation im Fußball heraufbeschwören, den Fußball zum Gefahrenherd erklären wollen.

Als liberale Partei beschäftigen wir uns lieber mit Fakten als mit Emotionen.

Was aber sind die Fakten? Die zentrale Informationsstelle der Polizei selbst (!) zeigt sie auf:

In der Saison 2024/2025 haben 4,1 % mehr Menschen die Fußballspiele der ersten drei Ligen in Deutschland besucht, nämlich 25,3 Millionen Zuschauer. Gleichzeitig ist die Zahl der verletzten Personen um 17 % gesunken, die Zahl der eingeleiteten Strafverfahren um 22 % und die Zahl der Einsatzstunden um 9 % rückläufig gewesen. Auch die Anzahl der von der Polizei (aufgrund unklarer Kriterien) als gewaltbereit eingestuften Fans ist mit 1,5 % rückläufig.

Die Fakten sprechen also eine klare Sprache: Der Besuch eines Fußballspiels im Stadion ist noch sicherer geworden, als er das bisher schon war. Es ist dreimal wahrscheinlicher, auf dem Oktoberfest Opfer einer Straftat zu werden.

In dieser Gemengelage fordert nun die Innenministerkonferenz viele Maßnahmen, die aus unserer Sicht weder rechtsstaatlich und darüber hinaus auch unverhältnismäßig sind. Die Forderungen sind u.a. personalisierte Tickets, die Vergabe von Stadionverboten, ohne dass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, der Einsatz von „personalisierten, EDV-gestützten und manipulationssicheren Check-in-Systemen“, der Einsatz von künstlicher Intelligenz, ohne dass transparent gemacht wird, wie das Ganze aussehen soll. Gesichtsscanner? Körperscanner wie am Flughafen? Unklar.

So unklar wie die Antwort auf die Frage, warum man bei einer sich offenbar stetig verbessernden Sicherheitslage funktionierende Maßnahmen, überhaupt verschärfte Maßnahmen ins Spiel bringt.

Als liberale Partei ist einerseits die Durchsetzung bestehenden Rechts elementar, andererseits sind aber für uns die Abkehr von der Unschuldsvermutung bei der Vergabe von Stadionverboten sowie die millionenhafte Überziehung von Fans mit Maßnahmen, deren bürgerrechtliche Zulässigkeit wir bezweifeln, absolut inakzeptabel. Wir fordern die Innenministerkonferenz auf, sämtliche auf dem Tisch liegenden Maßnahmen, die nahezu alle Fußballfans unberechtigt treffen würden, zurückzuziehen, und statt pauschaler Maßnahmen über Pläne zu diskutieren, wie man der Probleme zielgruppengerecht Herr werden kann.

Fußballfans sind keine Verbrecher!

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Ulrich Wissing
Ulrich Wissing

Ulrich Wissing, a banker by profession, lives in Mettmann and was born in Neandertal. His political focus is particularly on defending freedom and intergenerational justice.