Der Kölner Stadtrat hat nach Jahren endlich über die Ost-West-Achse entschieden. Die Tunnellösung kommt und das ist gut so. Völlig überfällig kommt endlich ein wichtiger grundlegender Schritt für die Kölner Verkehrswende.
Köln ist die einzige deutsche Millionenstadt ohne U-Bahn. Nicht nur das: Köln ist sogar die einzige Millionenstadt in der EU ohne U-Bahn. Der U-Bahn-Tunnel in Kölns belebtester Region wird kritische Probleme der KVB lösen. Da der Großteil der Verspätungen auf überirdische Vorfälle zurückzuführen ist, wird eine unterirdische Stadtbahn, gerade im unübersichtlichen Bereich von Neumarkt und Rudolfplatz, die Zuverlässigkeit der KVB drastisch erhöhen.
Weiterführend erlaubt die Tunnellösung der mit 100.000 Fahrgästen täglich komplett überausgelasteten KVB auf der Ost-West-Achse deutlich leichter und risikoärmer auf 90 Meter Züge umzusteigen und die Kapazität so um 50 % zu steigern. Zwar wäre diese Kapazitätserhöhung auch überirdisch möglich, jedoch sind sich stauende Straßenbahnen am Neumarkt jetzt schon alltäglich und würden mit 30 Metern Extralänge pro Zug sowohl die Unpünktlichkeit als auch das Unfallrisiko extrem erhöhen. Der Tunnel gewährleistet zuverlässigen Betrieb mit längeren Zügen und treibt die Verkehrswende stark voran.
Der Kriterienkatalog zum Alternativenentscheid der Stadt Köln zeigt klar die Vorteile der unterirdischen Variante im Verkehr sowie im Stadtraum. Flächen mit hohem Unfallrisiko können für Grünflächen und die allgemeine Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Stadtraum benutzt werden.
Umso unverständlicher ist die Ablehnung der Grünen für die Tunnellösung, die hauptsächlich mit Kosten verargumentiert wird. Sich in einer Zeit, in der massiv in Infrastruktur investiert werden muss, aus Kostengründen gegen die wichtigste Investition in die Verkehrswende und Lebensqualität in Köln zu stellen, halten wir Liberale Demokraten für absolut falsch und nicht zeitgemäß. Gerade, weil bei der unterirdischen Variante bis zu 88,9 % der Kosten vom Bund und Land NRW finanziert werden.
Dennoch ist mit dem Tunnel zwischen Heumarkt und Moltkestraße erst der Grundstein gelegt. Es ist immer noch zu viel Schiene überirdisch in kritischen Stadtgebieten. Der nächste Schritt muss ein Rheintunnel zur Verbindung von Deutzer Bahnhof und Heumarkt sein. Des Weiteren begrüßen wir das vom Tunnelbündnis vorgeschlagene Metrolinienkonzept, welches endlich für eine bessere Anbindung der vernachlässigten äußeren Stadtgebiete und des Umlands sorgen würde.