Öffentlichter Personenverkehr in NRW

Nordrhein-Westfalen ist ein verkehrspolitisches Entwicklungsland. Alle Staus in NRW des Jahres 2019 hintereinander aufgereiht würden ausreichen, um die Erde mehr als elf Mal zu umrunden. Jede zehnte Brücke ist in schlechten Zustand, jede zehnte Regionalbahn kommt zu spät an ihrem Ziel an. 32,3 % der deutschen Treibhausgasemissionen wurden 2020 im Verkehrssektor verursacht.

Dieser unhaltbare Zustand behindert die Menschen in unserem Land im Alltag, belastet das Klima und die Umwelt und bremst unsere Wirtschaft. Unser Lösungsansatz ist ein erheblich verbessertes Angebot im öffentlichen Personenverkehr.

ÖPNV bezahlbar und nutzbar für alle

Mobilität ist kein Luxusbedürfnis, sondern Voraussetzung für Chancen und gesellschaftliche Teilhabe. Deshalb sehen wir es als verkehrspolitische Verpflichtung, allen Menschen in NRW bezahlbar und zuverlässig zu ermöglichen, ihre Ziele im ganzen Land zu erreichen.

Unsere Pläne:

  • Wir schließen uns der Forderung des Verkehrsclub Deutschlands (VCD) nach Ländertickets als günstiges, regionenübergreifendes Angebot im Nahverkehr an. Das NRW-PlusTicket im VCD-Tarifkonzept soll dabei Nordrhein-Westfalen, die kreisfreie Stadt und der Landkreis Osnabrück in Niedersachsen sowie die Landkreise Ahrweiler, Altenkirchen (Westerwald) und Neuwied in Rheinland-Pfalz zu einem regulären Preis deutlich unterhalb des bundesweiten Nahverkehrsentgelts, höchstens jedoch 75 € pro Monat beinhalten.
  • Damit Mobilität auch für arbeitende Menschen mit geringem Einkommen, Schüler_innen, Auszubildende, Studierende und Renter_innen bezahlbar ist, setzen wir uns für die Schaffung attraktiver Rabatte in Form von Jobtickets und ermäßigten Tickets ein.
  • Wir beabsichtigen mit den Verkehrsverbünden zusammenzuarbeiten, um ein verständliches, zusammenhängendes Tarifsystem für das ganze Land und über seine, auch internationalen, Grenzen hinaus zu schaffen.
  • Barrierefreiheit beim Ticketkauf und bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist uns ein besonderes Anliegen. Wir machen es uns zur Aufgabe, sicherzustellen, dass Aufzüge an allen Stationen, die nicht ebenerdig erreichbar sind, verfügbar und einsatzbereit sind. 
  • Wir erkennen die im Bahnverkehr häufig auftretenden Probleme durch Schienenersatzverkehre und machen es uns zur Aufgabe, diese zu lösen. Verlässliche, an die ursprünglichen Zugläufe angepasste Angebote mit ausreichender Kapazität sollen zum Standard werden.

Neue Gleise, neue Ziele

Eine Anbindung an das Schienennetz war schon immer ein entscheidender Standortfaktor für

Städte und Gemeinden. Heute sind einige wenige zentrale Schienenwege überlastet, während andere ungenutzt verrotten und manche Orte ohne Straßenfahrzeuge gar nicht zu erreichen sind.

Unsere Pläne:

  • Wir setzen uns für den Bau neuer Schnellfahrstrecken zwischen Köln und Dortmund, sowie Dortmund und Kassel ein, um schnelle, direkte Verbindungen aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet in den Osten der Bundesrepublik zu ermöglichen und die Verkehrswege im Ruhrgebiet zu entlasten.
  • Auch die bestehenden Hauptrouten im Fernverkehr wollen wir von Nadelöhren befreien. Das betrifft zum Beispiel die Strecken zwischen Hamm und Hannover. 
  • Bahnverbindungen wollen wir endlich Grenzübergreifend denken und planen. Nordrhein-Westfalen leistungsstark mit seinen europäischen Nachbarländern zu verbinden, ist ein zentrales Anliegen unserer Politik.
  • Eine Anbindung an den Schienenpersonennahverkehr gehört für uns zur Grundausstattung einer modernen Stadt. Deshalb machen wir es uns zur Augabe, sicherzustellen, dass mindestens alle Städte und Gemeinden in NRW, die mehr als 20.000 Einwohner haben, eine Bahnanbindung erhalten.
  • Der Ausbau muss insbesondere Verspätungshotspots betreffen, um endlich Verbindungen und Umstiege zu schaffen, auf die sich Pendler_innen verlassen können.
  • Bei der Schaffung innerstädtischer Schienenverkehrsmittel wie Trams werden wir die Kommunen unterstützen.
  • Wir setzen uns für die Wiedernutzung stillgelegter Eisenbahnstrecken ein, sofern diese nicht bereits anders genutzt und diese Nutzung nicht rückgängig gemacht werden kann.
  • Dem ÖPNV ist weitestgehend Vorfahrt einzuräumen, egal ob Schienen- oder Busverkehr. Hierzu zählen neben der Steuerung von Lichtzeichenanlagen (Ampeln) auch Fahrbahnteiler (Querungshilfen) an Bushaltestellen, die das Überholen von Fahrzeugen unterbinden sollen.

ÖPNV außerhalb der Innenstädte

Während das Angebot in den Städten Nordrhein-Westfalens unzureichend ist, ist es auf dem Land und in kleineren Städten sowie am Stadtrand mitunter gar nicht existent. Abends nicht mehr zu Freunden oder auch nur aus dem eigenen Dorf herauszukommen, schränkt viel zu viele Menschen ohne Auto in ihren Möglichkeiten, am Gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, ein.

Unsere Pläne:

  • Wir sind überzeugt: ÖPNV, der sich lohnt, finanziert sich nicht immer selbst. Er ermöglicht wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Teilhabe. Deshalb ist seine Finanzierung eine Aufgabe der Solidargemeinschaft.
  • Wir werden uns dafür einsetzen, dass es in NRWs Dörfern endlich attraktive Mobilitätsangebote gibt. Neue und innovative Mobilitätsmodelle sind darin ebenso ein Bestandteil wie deutlich erhöhte Investitionen.
  • Insbesondere werden wir den ÖPNV zur besten Option für Pendler_innen aus dem Umland machen, um den Druck auf die städtischen Wohnungsmärkte zu senken und klimaneutrale Mobilität zu ermöglichen.
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